Ubersetzung

Wolkensprache I, 1981-1982, Flughafen Tegel



Kunst am Flughafen Tegel
 
 
 



  
Wer erinnert sich noch der inneren Erlebnisse seiner Kinderzeit?

Viele werden Ähnliches erlebt haben, zum Beispiel in den großen Ferien auf einer Wiese liegen und in den Himmel schauen, um dort die dramatischen Ereignisse zu beobachten, die sich aus dem atmosphärischen Zusammenspiel von Wolken und Licht entwickeln. Immer wieder verwandeln die Wolkenbildungen ihre Formen und regen die Phantasie dazu an, alles Mögliche hineinzusehen:

Gebirge, riesige Burgen, Elefantenherden, Schiffe mit geblähten Segeln fahren vorüber, Drachenschwärme kommen geflogen, und zuweilen reiβen die Wolkengebilde auf, und durch ein riesiges Tor brechen die Sonnenstrahlen, als sei der Himmel für Chöre von Posaunenengeln geöffnet worden.

Die meisten von uns haben das vergessen, und wenn heute der Fluggast aus dem Fenster seiner Maschine schaut, und rings auf Wolken blickt, wendet er sich üblicherweise gelangweilt der Tageszeitung au.

Die Kunst hat u.a. die Aufgabe, die verschütteten Fähigkeiten unseres Geistes, zu denen auch die Phantasie gehört, wieder anzuregen.

Manfred Henkels Bilder-Zyklus „Wolkensprache I“ ist dafür ein Beispiel. Das 3 x 6 m groβe Gemälde besteht aus 7 Teilen und gleicht in seinem Aufbau beinahe einem Altarbild. Es ist auch etwas Ähnliches, nur ist es nicht für einen Kirchenraum geschaffen, sondern es befindet sich im Flughafen Tegel am richtigen Ort. Der Fluggast, der in der Wartezeit vor seinem Abflug noch etwas Muβe hat, ist dazu aufgefordert, sich in das Bild zu vertiefen. Ein kurzer Blick genügt da nicht, sondern es bedarf einiger Zeit, um  in eine ruhige Stimmung zu kommen, die das Bild erschließt. Verschiedene Ausschnitte des Bildes zeigen auf verschiedene Möglichkeiten der Wolkensprache, die unsere Phantasie spielerisch dazu anregen, selbst tätig zu werden, wirken dadurch auf unsere Stimmung und unser Gemüt. Wer sich lange genug in das Bild vertieft, wird spüren, dass er in eine Geistesstimmung versetzt wird, die ihm den Eindruck des Schwebens vermittelt. So antwortet unser Inneres auf die Ansprache des Bildes.
(Prof Dr. Eberhard Roters, in Berlin Flugplan, Juli 1983, 31.Jahrgang, S.7)



Foto von  Gertrud Agathe Henkel, 
Manfred Henkel beim Malen von
Wolkensprache I, Flughafen Tegel,
21.11.1982














Fotos von Dr. Antje Dohrn : Dreharbeiten zum Dokumentarfilm "Manfred Henkel" 2021 mit Kameramann Thorsten Pengel

























weitere Informationen zur Objektgeschichte und Fotos zu dem Wandbild Wolkensprache I:

BiB, Bildhauerei in Berlin Wolkensprache I
Jürgen Tomisch/Barbara Anna Lutz 2020





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